Gemeindedaten
Die Gemeinde Schwabhausen mit ihren Ortsteilen wie es sie heute gibt, entstand im Rahmen der Gebietsreform im Jahr 1972.
Die Gemeinde Schwabhausen ist eine attraktive Wohnortgemeinde mit knapp 6.800 Einwohnern. Demografisch zählt sie zu den fünf jüngsten Gemeinden im Landkreis Dachau.
Schwabhausen selbst und der Ortsteil Arnbach liegen an der S-Bahnlinie S2 Altomünster-Dachau.
Zahlreiche handwerkliche Betriebe sind bereits seit Jahrzehnten und über Generationen hinweg in Schwabhausen und den einzelnen Ortsteilen angesiedelt. Eine Auswahl an Firmen in jedem Handwerk ist gegeben. Aber auch Industrie- und Dienstleistungsbetriebe sowie Unternehmen aus der Technologiebranche haben in Schwabhausen ihr Zuhause.
Dank der flächendeckenden, sehr gut ausgebauten Breitbandversorgung in allen Ortsteilen und Höfen, sind auch die Voraussetzungen für Heimarbeit oder dem Gewerbe in den eigenen vier Wänden gegeben.
Ganz nach ihrem Motto lebenswert, liebenswert und modern möchte sich die Gemeinde Schwabhausen stetig weiterentwickeln und ein attraktiver Wohlfühlort bleiben.
Einwohnerzahlen
Stand: Januar 2023
Gemeinde Schwabhausen gesamt | 6.834 |
---|---|
Armetshofen | 9 |
Arnbach | 1.205 |
Edenholzhausen | 10 |
Grub | 4 |
Kappelhof | 15 |
Lindach | 6 |
Machtenstein | 93 |
Oberroth | 986 |
Puchschlagen | 326 |
Rienshofen | 22 |
Rothhof | 17 |
Rumeltshausen | 177 |
Schwabhausen | 3.331 |
Sickertshofen | 19 |
Stetten | 584 |
Unterhandenzhofen | 30 |
Historie
Vor- und Frühgeschichte
Der Begriff „Vorgeschichte“ als solcher benennt jenen Zeitraum, aus dem archäologische Funde, jedoch keine schriftlichen Quellen – ausgenommen kurze Erwähnungen bei griechisch-römischen Historikern – von der Existenz menschlicher Siedlungen zeugen. Für unseren Bereich endet diese Epoche mit der Eroberung des Voralpenraums durch die Römer im Jahr 15 vor Christus.
Unter „Frühgeschichte“ wiederum ist die Zeit im Anschluss daran bis zur Einbindung des Untersuchungsraums in das Reich Karls des Großen, also bis gegen Ende des 8. nachchristlichen Jahrhunderts zu verstehen.
Im Bereich der heutigen Gemeinde Schwabhausen finden sich Zeugnisse vorgeschichtlicher Siedlungstätigkeit in der Form von Grabhügeln im Oberrother Pfarrwald, südwestlich von Edenholzhausen, im „Lindach“, südlich der Verbindungsstraße von Oberroth nach Wiedenzhausen, sowie im „Etzholz“, nordwestlich der Kapelle von Machtenstein. Die Überreste einer Keltenschanze nordwestlich der Kirche von Schwabhausen belegen keltische Siedlungstätigkeit, doch lässt auch dieses „stumme“ Zeugnis nur wenige Aufschlüsse über Umfang und Struktur der keltischen Herrschaft (ca. 500 bis 15 v. Chr.) zu.
Deutliche Spuren von Siedlungstätigkeit hinterließen erst die Römer, die das Gebiet endgültig verkehrs- und siedlungsmäßig erschlossen. Nach der Eroberung der Gebiete nördlich der Alpen (15 v. Chr.) war die Errichtung einer funktionsfähigen Infrastruktur in der neuen Provinz Rätien für die neuen Herren von oberster militärischer und administrativ-ziviler Bedeutung. Die Schaffung bzw. Der Ausbau eines Straßennetzes stellte dafür das Rückgrat dar. Durch die Anbindung an eine dieser Nebenstraßen des römischen Imperiums hatte der Raum um Schwabhausen in gewisser Weise direkten Zugang zum römischen Kulturkreis.
Der Verlauf der genannten Römerstraße durch den heutigen Gemeindebereich ist nicht gänzlich gesichert. Die Trasse, von Oberföhring über Dachau weiter in Richtung Augsburg verlaufend, dürfte das Gebiet in nordwestlicher Richtung durchquert und unter nördlicher Umgehung der Orte Stetten und Schwabhausen über Großberghofen in die rätische Provinzhauptstadt geführt haben.
Wie bei den Römern üblich, war die Straße in einem Abstand von etwa fünf Kilometern von „villae rusticae“, römischen Gutshöfen, gesäumt. Hauptaufgaben dieser Höfe waren Nahrungsmittelproduktion, Versorgung von Truppenkontingenten sowie die Beherbergung von Händlern und Reisenden. Beweise für die Existenz einer derartigen „villa rustica“ lieferten Funde bei Großberghofen. Der Ort Schwabhausen liegt ca. fünf Kilometer von diesem ehemaligen Gutskomplex entfernt und war, legt man den vermuteten Straßenverlauf zugrunde, wohl auch, wenn auch nur am Rande, in die römische Infrastruktur eingebunden. 1934 wurde beim Abbruch des Kirchenschiffes in Schwabhausen eine römische Weiheschale entdeckt. Eine gefundene Münze aus der Zeit des römischen Kaisers Antonius Pius (138 – 161 n. Chr.) legt den Schluss nahe, dass der Ort gegen Ende der Epoche der römischen Adoptivkaiser (letztes Viertel des 2. nachchristlichen Jahrhunderts) vielleicht Standort einer römischen Wachstation war. Das Laurentiuspatrozinium der Kirche in Rumeltshausen, zumal in relativ geringer Entfernung einer Siedlung mit Namen „Steinkirche“ (bei Dachau), mag als weiteres Indiz für römische Siedlungstätigkeit im Gemeindebereich angesehen werden. Wenngleich demnach die Römer den Raum vielleicht doch intensiver durchdrungen haben als archäologische Zeugnisse belegen, so bleibt die Vermutung, auf dem Höhenrücken bei Rumeltshausen könnte sich eine weitere „villa rustica“ befunden haben, reine Spekulation.
Nach dem allmählichen Rückzug der Römer aus dem Bereich nördlich der Alpen im Verlauf des 4. Jahrhunderts nach Christus verloren die Siedlungskerne zunehmend an Bedeutung und die Verkehrswege verfielen. Ein gewisser Standortvorteil für Siedlungsaktivitäten durch eine, wenn auch nicht oder kaum mehr genutzte Verkehrsanbindung bleibt dennoch auch für die Folgezeit für den Raum Schwabhausen bestehen. Für die Zeit des frühen Mittelalters fehlen über Jahrhunderte hinweg sowohl historische als auch eindeutige archäologische Hinweise, die auf eine Wiederaufnahme der Siedlungstätigkeit und – in beschränktem Maße – Warenaustausch schließen lassen. Gesichert ist, dass in dem von den Römern zurückgelassenen Vakuum in dieser Zeit (6./7. Jahrhundert) die Siedlungsdichte gering und die Siedlungstätigkeit stark eingeschränkt war. Weitreichende Rodungstätigkeiten gegen Ende des 7. und zu Beginn des 8. Jahrhunderts im Bereich des heutigen Landkreises Dachau, verbunden mit geschichtlichen Entwicklungen, führten jedoch einen grundlegenden Wandel herbei.
Nach Absetzung des bayerischen Agilolfingerherzogs Tassilo III. – die erste urkundliche Nennung der „Bajuwaren“ erfolgte im Jahr 551 – durch Karl den Großen (im Jahr 788) und der Entmachtung der alten Herrschaftsträger in Bayern, musste Karl der Große (768 – 814) um eine Eingliederung Bayerns ins fränkische Reich unter gleichzeitiger Stärkung des karolingischen Einflusses in Bayern selbst bemüht sein. Zunächst galt es, die Zustände in dem neuen Reichsteil zu konsolidieren. Karl der Große erreichte das durch die Einsetzung von Teilen des fränkischen Adels in vakant gewordene Verwaltungspositionen innerhalb der neu gebildeten Gaugrafschaften, aber auch durch die planmäßige Ansiedelung reichstreuer Untertanen in den neu zu strukturierenden Landesteilen. Ihre Eigenständigkeit betonten diese Siedler in der Namensgebung für die Niederlassungen. Sie waren in der Regel nicht an Personen-, sondern an Stammesnamen gebunden. Die Ansiedlung schwäbisch-alemannischer Stammesteile im Raum Schwabhausen ist urkundlich nicht belegbar, wäre jedoch zum einen die logisch-konsequente Umsetzung der karolingischen Politik und würde zum anderen den Ortsnamen „Schwabhausen“ erklären, der quellenmäßig erst um das Jahr 1135 belegt ist.
Territorialisierung
Einen epochalen Einschnitt für die Geschichte Bayerns allgemein, für den Raum Dachau und Schwabhausen speziell, stellt das Jahr 1180 dar. In diesem Jahr wurde Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Mit dem Ziel, ihre Herrschaft zu festigen und die Kontrolle über das herrschaftlich sehr zersplitterte Herzogtum Bayern auszudehnen, traten die wittelsbachischen Herzöge als Gründer einer Vielzahl von Märkten und Städten in Erscheinung. Konsequent hierzu versuchten sie, die für den Handel lebensnotwendigen Verkehrswege wiederzubeleben und ihrer eigenen Kontrolle zu unterstellen. Bedeutsam war, dass die Straße von München über Dachau und Schwabhausen weiter nach Friedberg und Augsburg in ihrem Mittelabschnitt über wittelsbachisches Allodialgut verlief. Die „Obern Tafern“ in Schwabhausen etwa war zunächst herzogliches Lehen, ein deutlicher Beweis für die Bedeutung derartiger „Stationen“ entlang der Straßen. Es war für die Wittelsbacher naheliegend, gerade diese Straße weitmöglichst unter herzoglichen Schutz zu stellen, zumal Zollabgaben eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle darstellten.
Nicht exakt zu datieren ist der Zeitpunkt der Neuanlage einer Straßenverbindung von München über Dachau in Richtung Augsburg/Friedberg bzw. Aichach/Donauwörth mit der Straßengabelung im Ort Oberroth. Die Erhebung Münchens zur Residenzstadt Ludwigs des Strengen 1255 jedenfalls stellte die Herzöge in Zugzwang, und man geht wohl nicht falsch in der Annahme, dass die Neuanlage der Verkehrsverbindung spätestens gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Angriff genommen wurde. 1429 jedenfalls wurde die Benutzung der jetzt „recht Landstraß“ („recht“ hier: rechten) genannten Straße für Fuhrleute, die Wein, Getreide oder Mehl transportierten, per herzoglichem Dekret verordnet. Es liegt auf der Hand, dass Ortschaften, die sich an oder in unmittelbarer Nähe der in der Folgezeit „Weinstraße“ benannten Verkehrsverbindung lagen, nicht nur wirtschaftliche Vorteile zu erwarten hatten, sondern bei der Verwaltung des Landes für den Landesherren zunehmend interessant wurden.
Hoch- und Spätmittelalter
Im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts hatten es die Herzöge aus dem Haus Wittelsbach verstanden, durch den Erwerb einer großen Anzahl von Herrschafts-, Gerichts- und Vogteirechten ihren Machtbereich derartig auszudehnen und gleichzeitig zu vereinheitlichen, dass einer Reorganisation der Verwaltung des Herzogtums nichts mehr im Wege stand. Landgerichte wurden die Träger herzoglicher Gewalt mit dem Recht der Hochgerichtsbarkeit. Die todeswürdigen Verbrechen waren Mord, Notzucht, Diebstahl und Straßenraub und wurden vom Landrichter abgeurteilt. Jedes Landgericht war in drei bis fünf Schergenämter unterteilt, die als Exekutivorgane des Landrichters fungierten. Sogenannte „Hauptmannschaften“ formten die untersten Verwaltungseinheiten und hatten ab der Mitte des 15. Jahrhunderts den militärischen Selbstschutz, die Steuererhebung und die Regelung der Scharwerksangelegenheiten als Hauptaufgaben. Einige wichtige Grundsteine für die moderne Verwaltung eines Territorialstaates waren damit gelegt. Allerdings waren die Landgerichtsbezirke im Niedergerichtsbereich (alle Vergehen außer den todeswürdigen) keineswegs einheitlich-homogene Gebilde. Eine typisch bayerische Ausformung eines Niedergerichtsbarkeitsbezirks außerhalb des Zugriffs des Landrichters waren die „Hofmarken“. Hofmarksherren behielten eine Reihe administrativer und judikativer Rechte. Geistliche Hofmarksherren bedurften zur Ausübung der Gerichtsbarkeit und für die anfallenden Schutzaufgaben weltlicher Vertreter, die die Vogteirechte übernahmen. Die Kontrolle über derartige Vogteien wiederum war ein wichtiger Baustein für die Wittelsbacher gewesen, ihre Macht auszudehnen (Beispiel Kloster Indersdorf). Der Vereinfachung halber wurden die Vogteiuntertanen von den Herzögen dem zuständigen Landgericht überantwortet und somit in gewisser Weise der geistlichen Grundherrschaft entfremdet.
Siedlungsgrößen
Der heutige Gemeindebereich Schwabhausen war dem Landgericht Dachau zugeteilt und umfasste um das Jahr 1500 zwei Hofmarken (Arnbach und Oberroth), ein Amt (Puchschlagen) und drei Hauptmannschaften (Machtenstein, Rumeltshausen und Schwabhausen). Arnbach ist seit 1442 als Hofmark nachweisbar. Die Besitzer waren von der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts die Edelfreien von Indersdorf-Arnbach, danach die Eisenhofer, seit 1420 die Landsiedler, seit 1480 deren Erben, die Eisenreich und die Urfarer. Der Anteil der Urfarer ging durch Kauf an das Kloster Indersdorf über.
Oberroth gehörte mit Musterung und Harnischbeschau zum Landgericht Dachau, war als Hofmark jedoch dem Kastenamt Aichach zugeteilt, Seit 1392 gehört die Hofmark Herzog Ludwig im Bart von Bayern-Ingolstadt, die Verwaltung für die herzoglichen Besitzer obliegt dem Landgericht Aichach. 1532 erscheint Oberroth als ein dem Landgericht Dachau unmittelbar unterstellter Ort.
Puchschlagen: Bereits 1220 – 1230 ist ein Otto Pes (= Fuß), herzoglicher Ministeriale im Ort begütert. 1639 wird das Amt Puchschlagen durch das Amt Schwabhausen ersetzt, seit Ende des 17. Jahrhunderts ist das alte Amt Schwabhausen in die Gebiete Schwabhausen und Welshofen gegliedert.
Die Hofmark Arnbach, 1726 dem Amt Schwabhausen zugehörig, umfasste 1485 und 1500 insgesamt 19 Anwesen, 1726 52 Anwesen, davon elf halbe Höfe. Die Entwicklung in den anderen Orten im Überblick (Anzahl – nicht Größe – der Anwesen):
Diese Zahlen belegen eine relative Konstanz in den Ortschaften außer Schwabhausen, Puchschlagen und Oberroth. Gründe für den augenfälligen Zuwachs von bis zu 100 Prozent im Falle Schwabhausen mögen einmal die Zentrierung der Verwaltung im Ort (seit 1639 Amt), zum anderen auch eine gewisse wirtschaftliche Attraktivität gewesen sein. Letzteres gilt wohl auch für Oberroth, wo sich die Straßen-Verbindungen nach Augsburg bzw. Aichach gabelten. Wichtigste Anlaufstelle für Reisende im Ort Schwabhausen war die „Obern Tafern“, der heutige Gasthof zur Post.
Papstbesuch in Schwabhausen
Vom 26. April bis zum 2. Mai 1782 war Papst Pius VI. Gast des bayerischen Kurfürsten (Bayern seit 1623 Kurfürstentum) Karl Theodor in München. Im Gegensatz zu seinen vorhergegangenen Gesprächen mit Kaiser Franz Joseph II. in Wien war die Mission von Pius VI. In München erfolgreicher verlaufen: Es war ihm gelungen, Karl Theodor zumindest für den Augenblick von einer groß angelegten Säkularisation (Enteignung geistlicher Grundherren/“Verstaatlichung“ von Kirchenbesitz) abzuhalten. Am Morgen des 2. Mai begab sich der Papst auf die Weiterreise nach Augsburg. Karl Theodor ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, seinen hohen Gast ein Stück zu begleiten. Der Ort Schwabhausen, gelegen an der Straße nach Augsburg, nicht weitab der kurfürstlichen Residenzen München, Schleißheim und Dachau, Verwaltungssitz mit einem kurfürstlichen Amtmann, Sitz eines kaiserlichen Posthalters, wurde zum Schauplatz der offiziellen Verabschiedung des Papstes und der bewussten Selbstdarstellung des Landesfürsten. Neben Adeligen aus dem Dachauer Land waren Geistliche aus allen Pfarreien versammelt, die Klosterherren aus Indersdorf ebenso wie Mönche aus Altomünster, Fürstbischof Ludwig Joseph von Freising samt Gefolge, Kurfürst Karl Theodor mit seinem Hofstaat und natürlich Tausende von Gläubigen, nicht nur aus dem Dachauer Land, die den Heiligen Vater sehen und verabschieden wollten. Die von Chronisten überlieferte Zahl von 15000 Menschen erscheint eindeutig zu hoch gegriffen, sicher ist aber, dass Schwabhausen einen derartigen Menschenansturm in seiner Geschichte noch nicht gesehen hatte. Auf Drängen der versammelten Gläubigen spendete Papst Pius VI. Vom Fenster des Speisezimmers im ersten Stock der Posthalterei den Anwesenden den päpstlichen Segen. Eine Gedenktafel an der heutigen Gaststätte „Zur Post“ erinnert noch an dieses denkwürdige Ereignis. Nach der offiziellen Verabschiedung verließ der Papst gegen 13.30 Uhr, begleitet von Glockengeläute und Böllerschüssen, mit seinem Tross Schwabhausen in Richtung Augsburg.
Die Lokalbahn
Nach jahrelangen Vorgesprächen und Vorverhandlungen stellte die Staatsregierung am 24. November 1899 an der Prinzregenten Luitpold – Bayern war am 1.1.1806 Königreich geworden – den Antrag zum Bau einer Lokalbahn mit der Linienführung von Dachau über Bachern, Schwabhausen, Oberroth und – unter Umgehung von Indersdorf – weiter nach Altomünster. Die Bewilligung durch Luitpold erfolgte bereits zwei Tage später. Das Projekt als solches war somit genehmigt, Schwierigkeiten gab es aber bei der endgültigen Festlegung der Streckenführung. Auch die Benennung der jeweiligen Haltestationen war Anlass für ernsthafte Auseinandersetzungen. Rumeltshausen und Schwabhausen etwa wollten beide namengebend sein für den Bahnhof, der zunächst auf halber Entfernung zwischen den beiden Orten geplant war. Rumeltshausen bot 1000 Mark Zuschuss zum Streckenbau, sollte man den Wünschen des Ortes entsprechen. Schwabhausen verdoppelte das Angebot, verdreifachte es sogar für den Fall, dass der Bahnhof näher an das Ortszentrum verlegt würde. Nach längeren Auseinandersetzungen verfügte das Verkehrsministerium in München, dass der Bahnhof 500 Meter näher nach Schwabhausen rücken sollte. Auch die Frage der Benennung war damit gelöst. Der heutige Bahnhof Schwabhausen entspricht in seiner Lage der Haltestation der ersten Lokalbahn. Die Bauarbeiten zur Lokalbahn begannen Ende 1910, und nach erneuter Änderung der Trassenführung erfolgte am 18. Dezember 1913 die offizielle Eröffnung des letzten Streckenabschnitts von Indersdorf nach Altomünster. Die Bedeutung der Schienenanbindung hat für den Gemeindebereich Schwabhausen seitdem ständig zugenommen. Die jüngste Aufwertung der „Lokalbahn“ durch den Einsatz moderner Triebwägen, die Einführung des Stundentaktes und die koordinierte Anbindung an das MVV-Netz werden allen Benutzern Vorteile bringen. Man muss kein Prophet sein, um eine weitere Aufwertung des schienengebundenen Nahverkehrs in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vorherzusehen. Der Landkreis Schwabhausen ist, wie so oft in seiner Geschichte, durch seine verkehrstechnischen Voraussetzungen für die Zukunft gerüstet.
Gemeindebildung
Die Gemeinde Schwabhausen umfasste 1964 sechs Orte mit insgesamt 982 Einwohnern. 1971 erfolgte im Rahmen der Gebietsreform der freiwillige Zusammenschluß der bis dahin selbständigen Gemeinden Arnbach, Oberroth, Puchschlagen, Rumeltshausen mitsamt Stetten und Schwabhausen zur neuen Großgemeinde Schwabhausen. Die Eingliederung des Ortes Machtenstein vollzog sich im Jahr 1978. Als erste Aufgabe nach der Gebietsreform galt es die weitere Entwicklung der neuen Großgemeinde zu planen. Mit dem Flächennutzungsplan wurden großzügig Bauflächen zur Verfügung gestellt und unter dem Siedlungsdruck des Ballungsraumes München schnell der Bebauung zugeführt. Die Zahl der Einwohner stieg dabei von 3138 im Jahre 1980 auf 5334 im Jahre 1995.